Fazit:
Im Handel mit Aktien können Anleger bei den Neo-Brokern Traders Place, Smartbroker, justTRADE, Trade Republic, Scalable Broker und neuerdings auch tradegate.direct viel Geld sparen. Um für 0€ handeln zu können, gelten aber teilweise unterschiedliche Bedingungen.
Bei dem Ordergebühren-Vergleich haben wir grundsätzlich die Vollkosten betrachtet, also Ordergebühren UND Handelsplatzkosten. Die Tabelle zeigt die Gebühren für einen Aktientrade von 1.500€ am günstigsten Handelsplatz des Brokers. Mit in die Betrachtung einbezogen wurden Xetra, Tradegate, Quotrix, LS Exchange und gettex.
Nachfolgend zeige ich, an welchen Handelsplätzen die Ordergebühren aus der Tabelle gelten und zu welchen Bedingungen. Wer sich außerdem für die Unterschiede der einzelnen Handelsplätze und für die Qualität der Kursstellungen dort interessiert, findet weiter unten im Artikel dazu Erläuterungen.
Traders Place:
der günstigste Handelsplatz bei Traders Place ist gettex. Dabei handelt es sich um einen elektronischen Handelsplatz, der von der Börse München überwacht wird. Über Traders Place können ca. 7.500 Aktien und 2.650 ETF/ETC/ETN sowie über 15.000 Anleihen an gettex für 0,00€ gehandelt werden. Allerdings nur, wenn das Ordervolumen größer als 500€ ist. Kleinere Orders werden mit einer Mindermengengebühr von 1€ abgerechnet.Erfahrungsbericht Traders Place
Smartbrokerplus:
Auch bei Smartbroker+ ist der günstigste Handelsplatz gettex. Via Smartbroker können ca. 7.500 Aktien und 2.650 ETF/ETC/ETN sowie über 15.000 Anleihen an gettex für 0,00€ gehandelt werden. Allerdings nur, wenn das Ordervolumen größer als 500€ ist. Kleinere Orders werden zu den Standard-Gebühren – die auch an allen anderen Handelsplätzen gelten – von 4,00€ Flat abgerechnet. Erfahrungsbericht Smartbrokerplus
tradegate.direct:
Bei tradegate.direct gibt es nur 1 Handelsplatz und das ist die Tradegate Exchange. Der Broker ist eine Tochter des Börsenplatzes und bietet Privatanlegern einen direkten Zugang. Der Clou dabei, jegliche Trades werden zu 0€ ausgeführt. Allerdings ist auch hier ein Mindestordervolumen bei Kauf-Orders zu beachten. Für Aktien liegt dieses bei 500€ und bei ETF bei 100€. Erfahrungsbericht tradegate.direct
justTRADE:
justTRADE bietet 3 Handelsplätze, an denen Aktien und ETF für 1€ gehandelt werden können. Dabei handelt es sich um die elektronischen Handelsplätze Tradegate, Quotrix und LS Exchange. An den drei Handelsplätzen können via justTRADE ausschließlich Aktien und ETF gehandelt werden (keine Anleihen, keine Fonds). Bei Aktien gibt es außerdem die kleine Einschränkung, dass keine italienischen und französischen Aktien gehandelt werden können (dafür aber Schweizerische!). Klasse ist aber, dass die Geld- und Briefkurse für die drei Handelsplätze gleichzeitig in Realtime angefragt werden. Mittels der Quote-Request-Order kann hier in Sekunden die Order an dem Handelsplatz ausgeführt werden, der den besten Kurs stellt. Es gibt kein Mindestordervolumen bei justTRADE im Handel mit Aktien und ETF Erfahrungsbericht justTRADE
Scalable Broker:
der günstigste Handelsplatz bei Scalable Broker ist gettex. Scalable bietet zwei Preismodelle an: FreeBroker und PRIMEBroker.
Im Freebroker-Modell wird jeder Trade pauschal mit 0,99€ abgerechnet.
Im Prime-Modell sind sämtliche Trades an gettex komplett kostenfrei. Dafür wird eine monatliche Pauschale von 4,99€ fällig (monatlich kündbar).
In beiden Konditions-Modellen gilt ein Mindestordervolumen von 250€ pro Kauf. Erfahrungsbericht Scalable Broker
Trade Republic:
bei Trade Republic steht für den Handel mit Aktien und ETF mit der LS Exchange nur ein Handelsplatz zur Verfügung. dieser wird pauschal zu 1,00€ pro Trade abgerechnet – egal wie groß oder klein die Order ist. Im Vergleich zu justTRADE, die diesen Handelsplatz ebenfalls anbieten, können bei Trade Republic auch spanische, französische und italienische Aktien gehandelt werden (aber keine mit Schweizer ISIN) sowie ca. 2.500 ETP (statt ca. 1.800 wie bei justTRADE) Erfahrungsbericht Trade Republic
DEGIRO:
Der günstigste Handelsplatz für Aktien und ETF bei DEGIRO ist Tradegate Exchange. Tradegate ist nach Xetra der zweitbeliebteste Handelsplatz in Deutschland und kostet bei DEGIRO 3,90€ Flat. Über Tradegate können ca. 7.300 Aktien und 2.600 ETF gehandelt werden. Erfahrungsbericht DEGIRO
LYNX:
Der günstigste Handelsplatz bei LYNX ist ebenfalls Tradegate und auch die Konditionen sind mit 3,90€ pro Trade gleich. Ein Mindestordervolumen gibt es auch hier nicht. Portrait LYNX Broker
onvista bank:
Bei der onvista bank werden alle börslichen Handelsplätze gleich bepreist. Jeder Trade kostet pauschal 7,00€ (5,00 Basispreis und 2,00€ Handelsplatzpauschale). Gehandelt werden kann an Tradegate, Quotrix und Xetra. Außerdem an sämtlichen Parkettbörsen. Lediglich an Xetra und den Parkettbörsen werden noch Börsengebühren und Courtagen an den Kunden weitergereicht (Xetra zzgl. mind. 0,75€ pro Trade). Ein Mindestordervolumen gibt es für keinen Handelsplatz. Wichtig: Die onvista bank hat das Neukundengeschäft eingestellt und wird spätestens 2025 den Geschäftsbetrieb komplett einstellen.
ING:
Im Handel bei der ING mit Aktien und ETF ist Tradegate der günstigste Handelsplatz. Für den Handelsplatz Tradegate haben wir zusätzlich einen eigenen Preisvergleich erstellt. Bei der ING gilt ein volumenbasiertes Preismodell. So kostet jeder Trade an Tradegate 4,90€ + 0,25€. Während es bei vielen anderen Volumenbrokern für die Ordergebühren ein Gebühren-Minimum gilt (z.B. von 8,99€) gilt, gibt es keine Mindestordergebühren bei der ING. Sehr kleine Orders kosten also nah an der 4,90€. Erfahrungsbericht ING
Flatex:
Flatex bepreist sämtliche seiner börslichen Handelsplätze mit einem Festpreis (hier: 5,90€) und einer fixen Handelsplatzgebühr (hier: 2,00€). Zu dem Flat-Preis kann an Tradegate, Quotrix, LS Exchange und gettex gehandelt werden. Nur für Xetra und die Parkettbörsen ist das Preismodell anders. Hier werden die Börsengebühren an den Kunden weitergegeben. Ein Mindestordervolumen gibt es dagegen an keinem der Handelsplätze. Erfahrungsbericht Flatex
DKB:
Bei der DKB können alle Wertpapiere zum Flatpreis von 10€ pro Trade gehandelt werden. Für den Flatpreis gilt eine Ordervolumengrenze von 10.000€ pro Trade. Orders die größer als 10.000€ sind, kosten 25€. Gehandelt werden kann zum gleichen Preis an Tradegate, Quotrix und gettex. Bei Xetra und den Parkettbörsen werden noch Börsengebühren weiterverrechnet. Ein Mindestordervolumen gibt es nicht. DKB Broker im Check
maxblue:
Der günstigste Handelsplatz bei maxblue für Aktien und ETF ist ebenfalls Tradegate. Bei maxblue gilt ein volumenbasiertes Preismodell. So kostet jeder Trade 0,25% vom Ordergegenwert zzgl. einer Handelsplatzpauschale. Allerdings werden hier kleinere Orders mit einem Minimum von 8,99€ fakturiert auf die dann noch die Handelsplatzpauschale hinzugerechnet wird. Diese ist für den Handelsplatz Tradegate jedoch auf 0€ gestellt. maxblue-Depot im Check
1822direkt:
1822direkt ist ebenfalls ein Broker, der ein volumenbasiertes Preismodell hat. So kostet jeder Trade eine Minimum-Gebühr von 9,90€. Im börslichen Handel kommt noch eine pauschale Handelsplatzgebühr von 2,95€ hinzu, die an Xetra, Tradegate, Quotrix und gettex fällig wird. Aktien, Anleihen und ETF/ETC können aber auch ohne Handelsplatzentgelt außerbörslich an Lang & Schwarz, Baader Bank und Société Générale gehandelt werden. zur 1822direkt
Consorsbank:
Der günstigste Handelsplatz bei der Consorsbank für Aktien und ETF ist Tradegate. Dort kostet der Trade ab 3,95€ + 0,25% vom Ordervolumen zzgl. einer Handelsplatzgebühr von 0,95€. Es gilt eine Minimum-Ordergebühr von 9,95€ pro Trade. Erfahrungsbericht Consorsbank
SBroker:
SBroker hat ebenfalls ein volumenbasiertes Preismodell. Jeder Trade kostet 4,99€ + 0,25% vom Ordervolumen. Es gilt eine Minimum-Ordergebühr von 8,99€ pro Trade. Hinzu kommt noch eine Handelsplatzgebühr von 1,48€. Dabei spielt es keine Rolle, ob an Tradegate, Quotrix oder Xetra oder den Parkettbörsen aufgegeben wird. An Xetra und den Parkettbörsen werden zusätzlich noch Börsengebühren weiterverrechnet. SBroker-Depot im Check
Targobank:
Die Targobank bietet nur den Handel über Xetra oder die Parkettbörsen an. Jeder Trade kostet 0,25% vom Ordervolumen. Die Minimum-Gebühr beträgt 8,90€ pro Trade. Außerdem kommen noch Handelsplatzgebühren von 2,00€ (Xetra) bzw. 3,50€ (Parkett) hinzu. Die Börsengebühren werden zusätzlich weiterverrechnet. Targobank-Depot im Check
comdirect:
Den letzten Platz in unserem Ordergebühren-Vergleich nimmt die comdirect ein. Das Problem bei der comdirect ist, dass bei allen börslichen Handelsplätzen noch ein Handelsplatzentgelt von 2,50€ erhoben wird. Das macht insbesondere kleinere Trades recht teuer. Wer bei der comdirect günstiger handeln möchte, der kann auf den außerbörslichen Handel ausweichen (Lang & Schwarz, Baaader Bank, Société Générale). Denn dann können zumindest die 2,50€ gespart werden. Erfahrungsbericht comdirect
Berechnung der Ordergebühren
Die Ordergebühren ergeben sich bei den misten Brokern aus einem Basispreis und handelsplatzabhängigen Kosten. Der Basispreis besteht in der Regel aus einem Festpreis (z.b. 4,95€) und einer volumenbasierten Komponente (z.B. +0,25%). Fast alle dieser volumenbasierten Preismodelle haben zudem eine Mindestordergebühr definiert (z.B. 8,99€). Bei kleinen Orders entspricht daher der Basispreis der Mindestordergebühr.
Mit den Handelplatzgebühren möchten die Broker die Kosten des jeweiligen Handelsplatzes weiterverrechnen, die bei einem Trade üblicherweise für die Abwicklung anfallen.
Viele Handelsplätze fakturieren aber überhaupt keine Gebühren an die Broker, sondern zahlen im Gegenteil Provisionen für den Orderflow – zumindest teilweise. Womit wir beim Geschäftsmodell der Neo-Broker sind. Diese können Ordergebühren von 0€ nur dadurch finanzieren, dass sie Rückvergütungen für den Orderflow ihrer Kunden erhalten.
Entweder erhalten die Volumenbroker keine Rückvergütungen von den Handelsplätzen oder sie geben sie nicht an den Kunden in Form von günstigeren Ordergebühren an den Kunden weiter. Im Gegenteil die meisten dieser Broker erheben zusätzliche Handelsplatzgebühren – zumeist in Form einer Pauschalen Handelsplatzgebühr von z.B. 2,00€.
Ausnahme Xetra:
Xetra ist die mit Abstand wichtigste Börse in Deutschland. Darüber wird in der Regel der institutionelle Handel abgewickelt, hier erhalten Trader in so gut wie jeder Marktsituation marktgerechte Spreads. Im Gegenteil zu den Maklerbörsen wie Quotrix, gettex und LS Exchange gibt es hier keinen Makler, der die Kurse stell. Stattdessen werden sämtliche Kauf- und Verkauf-Aufträge in einem Wertpapier über ein elektronisches Handelssystem vollautomatisch zugeordnet.
Dafür erhebt die Deutsche Börse, die Xetra betreibt, eine Börsengebühr. Wenn der Broker den Handel über Xetra anbietet, dann wird diese Börsengebühr von den meisten Brokern 1:1 an ihre Kunden weitergereicht. Lediglich bei DEGIRO und LYNX ist diese Gebühr bereits in den normalen Ordergebühren inkludiert. Einen anderen Weg geht Scalable, die als einziger Neo-Broker ebenfalls den Handel an Xetra anbietet. Scalable Broker fakturiert hier 0,10% (mind. 1,50€) als Xetra-Handelsplatzentgelt pro Trade.
Kursstellung an den anderen elektronischen Börsen
Neben Xetra existieren 5 weitere Handelsplätze in Deutschland, die von ihrer rechtlichen Struktur dem börslichen Handel zugerechnet werden. Dabei handelt es sich um Tradegate, Quotrix, LS Exchange und gettex. Unterschieden sich die Kursstellungen und sind deren Kurse schlechter als die von Xetra?
Die Antwort ist hier nicht immer eindeutig. Auf alle Fälle gilt zunächst mal in Deutschland das Referenzmarktprinzip, welches besagt, dass keine Kursstellung für ein Wertpapier schlechter als an seiner Referenzbörse sein darf. Die Referenzbörse für die meisten Wertpapiere in Deutschland ist Xetra. Auch wenn das vom Grundsatz her gilt, gibt es doch einige Konstellationen, in denen man genauer hinschauen muss. Denn an Xetra wird nur von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr gehandelt, an den anderen Handelsplätzen aber teilweise von 7:30 Uhr bis 23:00 Uhr. In diesen Randzeiten des Börsenhandels kann es also durchaus zu signifikanten Abweichungen in der Kursstellung kommen.
Besonders groß kann der Kursunterschied im Handel mit Aktien ausfallen, deren Heimatbörse im Ausland liegt. Bestes Bespiel sind hier kleinere US-Werte. In Deutschland wird in Euro gehandelt, und jede Börse hat ein eigenes Preismodell, wie die Kurse der Heimatbörsen in Euro umgerechnet werden. Basis ist zwar immer der Realtime-Kurs der Heimatbörse, aber wie hoch die FX-Marge ausfällt, handhabt jeder Handelsplatz anders.
Im Vorteil bei solchen Randzeiten ist, wer hier die Kursstellungen zwischen mehreren Handelsplätzen vergleichen kann.
Unsere Top-Empfehlung ist Smartbroker+. Hier kann zu den Hauptzeiten kostengünstig für 0,00€ an gettex zu den Referenzmarktkursen gehandelt werden. In den Randzeiten können dagegen die Kursstellungen von diversen Handelsplätzen (insgesamt 34) miteinander verglichen werden. zum Erfahrungsbericht Smartbroker+