Smartbroker+ ist im Oktober 2023 gestartet. Hervorgegangen ist das Angebot aus dem “alten” Smartbroker, den es schon seit 2019 gibt. Weil dieser aber sein Angebot nach einem Wechsel der Depotbank und WP-Abwicklers auf “links gedreht” hat, mussten die Bestandskunden auf das neue System migriert werden.
Nun seit einigen Wochen ist auch mein altes Depot umgezogen und ich habe erste Erfahrungen mit dem neuen Smartboker+ sammeln können.
Lest hier meinen aktuellen Erfahrungsbericht zu Smartbroker+
- gettex: ab 0,00€ (Mindestordervolumen 500€)
- Tradegate: 4,00€ Flat
- Quotrix: wird nicht angeboten
- LS Exchange: 4,00€ Flat
- Xetra: 4,00€ zzgl. 0,01% Börsengebühren (Mind. 1,50€)
- Parkett: 4,00€ zzgl. Börsengebühren / Maklercourtage
- 0,00€: Vontobel, HSBC, Morgan Stanley, UBS
- 2,00€: Citi, BNP Paribas
- Mindestordervolumen: 500€ (wenn kleiner, dann 4,00€)
- ETF-Sparpläne: 1.300
- 0,20% (mind. 1,00€ pro Ausführung)
- 0€-ETF: 1.000
- ETF-Sparrate: ab 25€
- Aktien-Sparpläne: 300
- 0,20% (mind. 1,00€ pro Ausführung)
- Aktien-Sparrate: ab 25€
Smartbroker+ im Check
Smartbroker+ ist quasi eine Neugründung, auch wenn es den Smartbroker eigentlich schon seit 2019 gibt. Neugründung deshalb, weil der “alte” Smartbroker mit der DAB Bank zusammengearbeitet hat. Alle Produkte und Dienstleistungen, die Smartbroker bisher anbot, kamen im Hintergrund von der DAB Bank (die deutsche B2B-Tochter der französischen BNP Paribas).
Mitte 2023 hat Smartbroker diesen Partner gewechselt. Seitdem ist für die Depotführung und Wertpapierabwicklung die Baader Bank AG (mit Sitz in Unterschleißheim bei München) verantwortlich. In dem Zuge hat sich “Smartbroker” zu “Smartbroker+” umbenannt. Die Depots der Bestandskunden wurden zur Baader Bank migriert, sofern sie diesem Depotumzug zugestimmt hatten.
Smartbroker+ hat seinen Sitz in Berlin.
Wir haben nachfolgend das Leistungsangebot des “neuen” Smartbroker+ analysiert.
Es können nur Einzel-Depots eröffnet werden.
Aktien, ETFs, Anleihen
Der Handel mit Aktien, ETF und Anleihen ist eine der Stärken von Smartbroker+. Bis auf Quotrix sind alle in Deutschland verfügbaren börslichen Handelsplätze angeschlossen und außerdem ist der Handel mit 4,00 € (Standard-Preis) vergleichsweise günstig. An der elektronischen Börse gettex kann sogar für 0,00€ gehandelt werden, wenn das Ordervolumen größer als 500€ ist.
Börslich:
- Xetra: ab 5,50€ (4,00€ + 0,01 % Börsengebühren / Mind. 1,50€)
- Tradegate: 4,00€ Flat
- gettex: 0,00€ (ab 500€ Mindestordervolumen, sonst 4,00€)
- LS Exchange: 4,00€ Flat
- Quotrix: wird nicht angeboten
- 6x Parkettbörsen: ab 4,00€ zzgl. Börsengebühren und Courtagen
Börslicher Handel an Auslandsbörsen:
An 16 Börsen in den USA, Kanada und Europa kann über Smartbroker+ gehandelt werden. Der Basispreis beträgt immer 4,00€ zzgl. Handelsplatzentgelte, die sehr unterschiedlich für jeden Handelsplatz ausfallen.
z.B.
- USA (NYSE, NASDAQ): 4,00€ + 0,02% / Min. 8,00 USD (zzgl. mögliche Steuern und SEC-Gebühr)
- UK: 4,00€ + 0,02% (mind.12,00 GBP)
- Schweiz: 4,00€ + 0,025% (mind. 5,00 CHF)
- Österreich: 4,00€ 0,06% (mind.10,00 EUR)
Vergleichsweise schlecht ist das Angebot im außerbörslichen Handel. Weder Lang & Schwarz noch Société Générale sind angebunden. Angekündigt ist dagegen der außerbörsliche Handel über die Baader Bank. Nur, dies bringt eigentlich keine weitere Kurstellung für den Kunden, da die Baader Bank auch schon die Kurse auf gettex stellt und die außerbörslichen Kurstellungen/Spreads identisch mit denen auf gettex sein dürften.
- Lang & Schwarz: wird nicht angeboten
- Société Générale: wird nicht angeboten
- Baader Bank: ist angekündigt, aber noch nicht live
ETF-Handel:
Sämtliche in Deutschland zugelassenen ETF/ETC (ca. 2.550) können über Smartbroker+ gehandelt werden. Auch ETC/ETN wie z.B. Xetra-Gold, Euwax-Gold 1&2 und Krypto-ETN usw. sind handelbar.
Smartbroker+ hat 3 Premium-Partner definiert, deren ETF zu 0,00€ an gettex gehandelt werden können, wenn das Mindestordervolumen 500€ beträgt (nur Spread, Produktkosten und ggf. Zuwendungen). Diese Partner sind Amundi, SPDR und Xtrackers. ETF von anderen Emittenten werden für 4,00€ Flat gehandelt (ggf. zzgl. Börsengebühren).
Anleihe-Handel:
Der Handel mit Anleihen ist angekündigt, aber noch nicht live bzw. wenn, dann anscheinend nur für die Alt-Kunden, aus deren Depots Anleihen zu Smartbroker+ migriert worden sind.
Zertifikate, Optionsscheine
Smartbroker bietet bisher 6 außerbörsliche Handelspartner an.
Mit diesen Emittenten können verbrieften Derivaten wie Zertifikate (Anlage-Zertifikate & Knock-Outs, Turbos), Optionsscheine und Aktienanleihen gehandelt werden.
- vontobel: ab 0,00€
- HSBC: ab 0,00€
- Morgan Stanley: ab 0,00€
- UBS: ab 0,00€
- Citi: ab 2,00€
- BNP Paribas: ab 2,00€
Mit diesen Partnern können deren Derivate für 0,00€ bzw. 2,00€ gehandelt werden (Käufe und Verkäufe). Um die Sonderkonditionen zu erhalten, gilt ein Mindestordervolumen von 500€ pro Trade.
Bei kleineren Ordervolumina kostet der Trade 4,00€.
Bisher sind nur die Standard-Ordertypen Market, Limit, Stop verfügbar. Die im außerbörslichen Handel beliebte Quote-Request-Order fehlt bisher noch.
Es können auch sog. 871m-Produkte, also Hebelzertifikate und Optionsscheine auf US-Unternehmen gehandelt werden. Hier wird ein pauschaler US-Quellensteuerabzug von 30% als Gewinnsteuer vorgenommen. Der reduzierte US-Quellensteuersatz findet hier keine Anwendung. Leider gibt es keinen Quellensteuerservice von Smartbroker+, mit dem man sich diese Steuer zurückholen könnte.
Alternativ zum außerbörslichen Handel können Derivate sämtlicher Emittenten auch börslich über Frankfurt, Stuttgart und gettex gehandelt werden (ab 4,00€ zzgl. Börsengebühren und Courtagen).
Sparpläne
ETF-Sparpläne
Smartbroker+ bietet 1.300 ETF/ETC-Sparpläne an. Die Standard-Ausführungsgebühr beträgt 1,00€ (bzw. 0,20% vom Ordervolumen)
1.000 davon werden aber komplett gebührenfrei ausgeführt (nur handelsübliche Spreads).
Fondssparpläne
Smartbroker+ bietet mit 700 Fonds-Sparplänen eine sehr gute Auswahl an. Sämtliche Fonds-Sparpläne sind komplett kostenlos, d.h. es fällt kein Ausgabeaufschlag an. Die Sparplan-Ausführung selbst ist ebenfalls kostenlos.
Aktiensparpläne:
Es werden auch etwa 300 Aktien-Sparpläne angeboten. Das Preismodell von 1,00€ pro Ausführung ist hier definitiv attraktiv.
Sparraten & Ausführungsplatz:
Die Mindestsparrate für sämtliche Sparpläne liegt bei 25€ pro Ausführung. ETF- und Aktien-Sparpläne werden am Handelsplatz gettex ausgeführt. Fonds-Sparpläne werden über die KAG (Kapitalanlagegesellschaft) ausgeführt.
Die Sparraten können bisher ausschließlich über das Smartbroker-Verrechnungskontos getätigt werden. Ein Einzug von externen Konten ist bisher noch nicht möglich.
Investmentfonds
Wer nicht nur mit ETFs, sondern auch mit Investmentfonds langfristiges Vermögen aufbauen möchte, ist bei Smartbroker+ bestens aufgehoben.
Im Direkthandel mit der Fondsgesellschaft bietet Smartbroker+ ca. 18.000 Investmentfonds ohne den sonst üblichen Ausgabeaufschlag an. Es werden lediglich 4,00€ Flat pro Kauf und Verkauf der Fonds fällig.
Allgemeine Hinweise zum Handel mit Investmentfonds:
Investmentfonds können entweder von der Kapitalanlagegesellschaft (KAG) oder an der Börse ge- und verkauft werden.
Die KAG stellt einmal pro Tag einen Kurs für ihren Fonds. Zu dem Kurs werden sowohl Käufe als auch Verkäufe abgerechnet. Es gibt beim Handel also keinen Spread. Außerdem werden Investmentfonds auch an der Börse gehandelt, hier zu einem Realtime-Kurs des Marketmakers mit Spread.
wikifolios
wikifolios sind verbriefte Endlos-Indexzertifikate auf die Strategien von Social-Tradern. Jedes wikifolio hat eine eigene ISIN / WKN und kann bei Smartbroker+ über die Börse Stuttgart gehandelt werden.
Einen Zertifikate-Sparplan auf wikifolios bietet Smartbroker dagegen nicht an.
Fremdwährungskonten
Smartbroker+ bietet neben dem Standard-Verrechnungskonto in € auch mehrere Fremdwährungskonten an.
Die Fremdwährungskonten können neben der Abrechnung von Handelsgeschäften genutzt werden. Ob auch ausländische Dividenden über das Fremdwährungskonto gebucht werden können, wissen wir nicht (wahrscheinlich nicht).
In folgenden Währungen können Fremdwährungskonten eröffnet werden:
USD, CHF, GBP, YEN, CAN, NOK, AUD
Die Führung eines Fremdwährungskontos ist kostenlos. Es werden lediglich Kursauf- und -abschläge bei Devisenkonvertierungen erhoben. Sämtliche Währungen sind unverzinst.
Sicherheit
Die hinter “Smartbrokerplus” stehende Smartbroker AG wird von der Bafin reguliert. Die Einlagen auf dem Verrechnungskonto liegen bei der Baader Bank AG.
Über die gesetzliche Einlagensicherung sind diese Einlagen mit 100.000€ pro Kunden geschützt. Darunter zählen auch die auf Fremdwährungskonten liegenden Vermögenswerte. Die Baader Bank AG ist aber auch Mitglied in der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes deutscher Banken. Darüber sind die Einlagen, die die gesetzliche Sicherung von 100.000€ übersteigen, mit mind. 750.000€ pro Kunden abgesichert.
Einzahlungen auf das Smartbroker+ Verrechnungskonto können nur vom hinterlegten Referenzkonto getätigt werden.
Als 2-Faktor für den Zugang zum Webtrading fungiert die Smartbroker+ App.
Leistungen & Gebühren im Überblick
Depot-Gebühren
- kostenloses Depot
- Limit- und Orderänderungen kostenlos
- Eintragung Namensaktien: n.a.
- Ausländische Dividenden: kostenlos
- Verrechnungskonto: 0,00% Zinsen p.a.
- Xetra-Gold (WKN A0S9GB): 0,0298 % / Monat Verwahrentgelt
Handelsangebot
- Aktien
- Fonds
- ETF/ETC/ETN
- Zertifikate (Anlagezertifikate, Hebelprodukte), Optionsscheine
- wikifolios
- Anleihen
Sparpläne
- ETF-Sparpläne
- ETC-Sparpläne
- Aktien-Sparpläne
- Fonds-Sparpläne
Handelsplätze
- Xetra, Tradegate, gettex, LS Exchange
- Euwax, Frankfurter Zertifikate
- weitere Parkettbörsen Deutschland
- USA & Kanada
- Europa
- Außerbörslicher Handel mit 6Emittenten
Fremdwährungskonten
- diverse
Orderarten
- Standard (Limit, Stop Loss etc.)
Handel
- WebTrading
- Trading-App (Android & iOS)
Einlagensicherung
- gesetzliche Einlagensicherung: 100.000 € pro Kunde
- freiwillige Einlagensicherung: mind. 750.000€ pro Kunde
Konto- /Depoteröffnung
- VideoIdent (von PostID)
- PostIdent (Post-Filiale)
- e-Ident (Personalausweis)
Sonstige Leistungen / Features
- Abgeltungssteuer wird automatisch ermittelt und abgeführt
Handelsfrontend & App
Ein großes Manko des “alten” Smartbrokers war es, dasss dieser keine Trading-App hatte und das Webtrading recht altbacken war. Smartbroker+ setzt nun auf eine native App für iOS und Android sowie ein Webtrading, welches vom Look & Feel auf die Smartphone-App aufsetzt.
Bisher ist die Bewertung im iOS-Store mit 3 Sternen bei ca. 650 Bewertungen eher verhalten. Auch die Reaktionen in einigen Börsenforen weisen auf Probleme hin.
Meine eigene Erfahrung bisher ist die:
Die App & das Webtrading verfügen über eine gute Wertpapiersuche und ein gutes Ordermanagement. Leider wird aus den vielen börslichen Handelsplätzen, die an das Handelssystem angebunden sind, zu wenig gemacht. Es fehlt z.B. eine vergleichende Realtime-Kursstellung, aus der man den besten Kurs ermitteln kann.
Aber es gibt auch noch einige Punkte, die nervig sind. So muss der Zugang zum Webtrading über die App freigegeben werden (2-Faktor). Dafür muss man sich aber zunächst in die App einloggen, die Finanzübersicht aufrufen und kann dann erst die Freigabe machen. Hier habe ich schon diverse Male Schwierigkeiten gehabt. Außerdem vermisse ich, dass man die Depotwerte in der Portfolioansicht nicht sortieren kann (weder nach Gegenwert, noch sonst nach einem Item). Stückzahlen werden in der Depotübersicht auch nicht angezeigt. Eine grafische Entwicklung des Portfolios gibt es auch nicht.
Es gibt noch einige weitere Punkte, die noch nicht perfekt sind und an der die Smartbroker-Entwickler sicher arbeiten werden. Trotzdem machen App & Webtrading bisher einen “unfertigen” Eindruck. Hier haben derzeit noch andere Broker, die schon länger an ihren Apps und Handelssystemen feilen, einen deutlichen Vorsprung. Im Vergleich zum “alten” Smartbroker ist das noch keine Weiterentwicklung, sondern gefühlt ein Rückschritt.
Smartbroker+: Mein Fazit
Smartbroker hat diese Tage verkündet, dass 70% der bisherigen “aktiven” Kunden die Migration zu Smartbroker+ mitgemacht hätten. Ich bin einer davon.
Wenn das alte Angebot weg ist, weiß man plötzlich, was man daran hatte. Das alte Webtrading war nicht fanzy und noch schlimmer, es gab keine App. Nun gibt es eine App und auch das Webtrading hat einen neuen funktionalen Look.
Aber viele Dinge wirken noch unfertig und mit der heißen Nadel gestrickt.
Zudem fehlt mir derzeit der USP (Unique Selling Point) für Smartbroker+. Denn, ein Baader Bank-Angebot mit angeschlossenem Marketing-Partner gibt es auch von finanzen.net zero, Traders Place und Scalable Broker (hier haben wir diese Alternativen verglichen).
Bei einem Wechsel zu einem dieser o.g. Broker hätte man ein ähnliches Angebot (z.B. gettex für 0€). Nur das finanzen.net zero und Scalable Broker schon seit Jahren an Ihren Front- und Backends arbeiten und daher schon einen ziemlichen Entwicklungsvorsprung haben. Smartbroker+ hinkt hier noch mit vielen Features hinterher.