Was ist derzeit das beste Depot?
Das kann ich auch nicht eindeutig beantworten – denn eine Empfehlung steht und fällt mit den Anwendungsfällen der Anleger.
Der beste Allround-Broker ist für mich Flatex. Er bietet für Aktien-, Derivate-Trader und ETF-Anleger das beste Gesamtpaket aus Preis und Handelsmöglichkeiten. So sind WebTrading und die Trading-App überdurchschnittlich gut.
Wer häufig Hebelprodukte wie Knock-Outs und Optionsscheine handelt, der ist bei der Consorsbank am besten aufgehoben. Premium-Konditionen mit 4 Emittenten ab 0,00 € bei 1.000 € Mindestordervolumen ist absolute Spitze. Vieltrader profitieren zudem von der guten Handelssoftware ActiveTrader und von einem VIP-Service.
“Buy & Hold” – Wer nur gelegentlich Aktien kauft und die weitestgehend liegen lassen möchte, der sollte sich unbedingt die neuen 0,00 € Broker wie justTRADE, Scalable Broker und Trade Republic anschauen. Gerade letzterer ist mein Top-Geheimtipp in 2024. Ordergebühren 1€ Flat, keinerlei Depotgebühren, Bruchstücke von Aktien und ETF bereits ab 1€ Anlagesumme. Außerdem gibt es über 2.400 ETF/ETC-Sparpläne und 2.800 Aktien-Sparpläne. Die Abgeltungssteuer wird automatisch abgezogen und Freistellungsaufträge sind ebenso möglich. Das sind im Bereich “Buy & Hold” allerbeste Voraussetzungen für ein günstiges und entspanntes Depot.
Depotart & Service
Nicht jeder ist auf der Suche nach einem Einzel-Depot. Bei Verheirateten oder Paaren kann auch ein Gemeinschafts-Depot Sinn machen. Oder es soll schon frühzeitig für den Nachwuchs angespart werden – dann eignet sich ein Junior-Depot (unser Test).
Nicht jeder der hier vorgestellten Broker bietet alle diese Depot-Arten an. Die sog. Neo-Broker wie Trade Republic, Smartbroker, justTRADE und Scalable bieten bisher ausschließlich Einzeldepots an. Noch weniger Auswahl gibt es, wenn man ein Firmen-Depot eröffnen möchte. Dieses wird derzeit nur von Flatex und LYNX in unserem Vergleich angeboten.
Service:
Auch hier gibt es große Unterschiede. Die etablierten Broker können sowohl telefonisch oder per Mail kontaktiert werden. Maßstäbe setzt hier die comdirect, deren Kundenservice 24/7, also rund um die Uhr telefonisch erreichbar ist. Optional sogar über einen Live-Service, bei dem das Bildschirmfenster geteilt werden kann. Vieltrader kommen bei der comdirect, Consorsbank und Flatex in den Genuss von speziellen VIP-Hotlines, mit besonders geschulten Ansprechpartnern.
So viel Kundenservice kostet natürlich. Bei den kostengünstigen Neo-Brokern ist der Service nur per Mail oder teilweise per Chat zu erreichen.
Produkte:
Neben Depotart und Service-Level sind auch die angebotenen Produkte für die Auswahl des Brokers entscheidend. Aktien, ETF und Hebelprodukte bieten alle Broker in dem Vergleich an. Wer aber Anleihen, Investmentfonds, REITS, wikifolios oder sogar Futures und Optionen handeln möchte, der muss schon genauer hinschauen. Das gleiche gilt für Wertpapierkredite oder Fremdwährungskonten.
Ordergebühren
Wenn alle anderen Punkte geklärt sind, dann kommt die Frage nach dem Preis. Wer bietet das Depot und den Handel am günstigsten an?
Depot Grundgebühren
Heute ist es eine Selbstverständlichkeit geworden, dass keine Depotgebühren für die Führung eines Wertpapierdepots verlangt werden. Dies ist einer der Punkte, mit dem sich Direktbanken schon immer gegenüber den als teuer empfundenen Filial-Banken abgegrenzt haben.
Gegen den Trend hatte unser Testsieger Flatex in 2020 eine Depotgebühr eingeführt. Bereits Anfang 2023 hat der Broker aber eine Rolle Rückwärts vollzogen und hat die Depotgebühr wieder komplett abgeschafft.
Ansonsten bieten alle Broker aus unserem Vergleich ein gebührenfreies Depot an. Mit drei Ausnahmen: bei der comdirect sind für Neukunden nur die ersten drei Jahre gebührenfrei. Wer aber 3 Trades pro Quartal umsetzt, einen Sparplan ausführen lässt oder ein Girokonto zusätzlich eröffnet, für den ist das Depot dauerhaft kostenfrei. Ähnlich ist es bei sbroker und der Targobank. Auch diese beiden Anbieter knüpfen Bedingungen an die Gebührenfreiheit. Aber die sind in der Regel sehr einfach zu erreichen und sollen lediglich eine vollständige Inaktivität des Kunden verhindern.
Ordergebühren
Unter einer Order wird ein Auftrag verstanden, der dem Broker vom Depotkunden erteilt wird, um bestimmte Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen. Bei jeder dieser Transaktionen fallen Ordergebühren an.
Dabei können die Ordergebühren entweder prozentual vom Auftragsvolumen berechnet werden oder als fester Betrag (Festpreis). Die meisten Broker nehmen eine Mischkalkulation bei den Ordergebühren vor, so dass zu einem Basisbetrag bei jedem Trade noch eine volumenabhängige Gebühr hinzukommt. Am Markt durchgesetzt hatte sich ein Modell von z.B. 4,95 + 0,25% vom Ordervolumen. Bei einem 5.000€-Trade ergibt sich also eine Ordergrundgebühr von 17,40€.
Dem gegenüber stehen Broker, die eine pauschale Ordergebühr anbieten, die sog Festpreisbroker. Dazu gehören die onvista bank (5,00€), Flatex (5,90 €) und auch der Smartbroker (0,00€ bis 4,00€). Neo-Broker wie Trade Republic unterbieten das sogar noch mit weitestgehend kostenlosem Trading.
Nicht blenden lassen sollte man sich von den Neukundenangeboten in dem Bereich.
Hier bieten auch einige der Volumen-Broker als vorübergehendes Konditionsmodell Flat-Preise an (z.B. 3,90 € bei der comdirect). Diese gelten aber nur für einen begrenzten Zeitraum, nach dessen Ablauf wieder das Standard-Konditionsmodell Anwendung findet. Bei der comdirect ist es immerhin ein ganzes Jahr.
Nebenkosten: Bei einem Vergleich der Ordergebühren sollte darüber hinaus beachtet werden, wie hoch die Nebenkosten ausfallen. Die verstecken sich in der Regel hinter handelsplatzabhängigen Gebühren und fremde Spesen.
Handelsplatz-Pauschalen
Die handelsplatzabhängigen Entgelte werden von den meisten Anbieter als Pauschale erhoben und sollen weitere Kosten abdecken, die der Handelsplatz verursacht. Einige Anbieter pauschalieren hier auch tatsächlich Kosten, die an den unterschiedlichen Handelsplätzen anfallen. Jedoch werden diese Gebühren auch gerne genutzt, um höhere Ordergebühren pro Trade zu generieren.
Denn tatsächlich ist es so, dass die Broker für die durchgeleiteten Orders von den meisten Handelsplätzen Rückvergütungen (Provisionen) erhalten. Während also die großen etablierten Brokern hier mitunter doppelt kassieren (Handelsplatz-Pauschalen und Rückvergütungen), haben die Neo-Broker daraus ein Geschäftsmodell begründet, indem sie ausschließlich von den Rückvergütungen ihre Kosten decken.
Börsengebühren/Fremde Spesen:
Etwas anders ist es bei Xetra, den sog. Parkettbörsen und ausländischen Börsenplätzen. Diese Handelsplätze fakturieren tatsächlich für jeden Trade Gebühren, die größtenteils abhängig vom Ordervolumen sind. Rückvergütungen werden von diesen Handelsplätzen auch nicht gezahlt. Die meisten Neo-Broker bieten daher diese Handelsplätze auch nicht an.
Weitere Nebenkosten können beim Erwerb von Namensaktien entstehen. Dabei werden Aktionäre gegen eine Gebühr in das Aktienregister eingetragen. Nur so können Aktionäre an der Hauptversammlung teilnehmen. Die Neo-Broker haben es so gelöst, dass ihre Kunden nur bei Bedarf auf Anforderung eingetragen werden. Weniger praxis-relevant sind zusätzliche Kosten, die für Teilausführungen (gibt es nur an Xetra bei marktengen Wertpapieren) oder für das Stornieren oder Ändern von Limitordern entstehen (erhebt kein Broker aus dem Vergleich).
Fazit Ordergebühren Wer keinen Festpreis-Broker nutzt, sollte sich die Handelskosten bei seinem Broker genau anschauen. Viele Broker addieren noch Handelsplatzabhängige Kosten oder Gebühren für Namensaktien. Deren Höhe kann erst durch genaues Studium der Preis- und Leistungsbedingungen für den jeweiligen Handelsplatz durchschaut werden.
Ordergebühren-Vergleich: XETRA
Für über 700 Wertpapiere ist Xetra die Referenzbörse mit dem größten Handelsvolumen. Allerdings ist der Handel an Xetra etwas teurer als an den anderen Handelsplätzen. Das Problem sind die Börsengebühren, die die Broker in der Regel an ihre Kunden weitergeben. Einige tun dies pauschalisiert, andere geben die Xetra-Gebühren 1:1 an den Kunden weiter. Wir haben die Konditionen der Broker für den Handelsplatz Xetra ermittelt. Hier geht es zum Ordergebühren Vergleich.
Ordergebühren-Vergleich: Tradegate
Tradegate ist nach Xetra der zweitbeliebteste Handelsplatz. Tradegate gehört zu den elektronischen Handelsplätzen, die börslich überwacht werden. Wir haben uns angeschaut, ob der Broker Tradegate als Handelsplatz anbietet und zu welchen Kosten Orders ausgeführt werden. Hier geht es zum Tradegate Vergleich.
Neukundenaktionen
Kunden, die ein Wertpapierdepot eröffnen möchten, können bei vielen Brokern von Neukundenaktionen profitieren. Insbesondere für Depotüberträge werden Hin- und wieder Provisionen gezahlt. Wer mit seinem Depot umzieht, kann bei der Targobank unter bestimmten Umständen bis zu 5.000€ als Barprämie erhalten – eine entsprechende Depotgröße vorausgesetzt.
Neben Depotübertragsprämien bieten viele Broker Rabatte auf die regulären Ordergebühren an. Diese Rabatte gelten dann für einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten.
Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, der kann unsere Prämien-Sortierung nutzen. Hier haben wir einen Filter in unseren Vergleich gesetzt, der nur Broker mit Neukundenprämien nach dem Gegenwert der Prämie listet.
Handelsplätze
Grundsätzlich gilt, je mehr Handelsplätze ein Broker anbietet, desto besser.
Jeder Handelsplatz hat seine Vor- und Nachteile in spezifischen Situationen und je mehr Auswahl man hat, umso besser ist es. Denn zum einen kann es aufgrund unterschiedlicher Handelszeiten in bestimmten Wertpapieren zu unterschiedlichen Kursstellungen kommen. Außerdem ist die Bandbreite an handelbaren Produkten ebenfalls größer, je mehr Handelsplätze zur Verfügung stehen.
Die Handelsplätze können grob in börslich und außerbörslich unterteilt werden.
Börsliche Handelsplätze
Bei den börslichen Handelsplätzen haben die elektronischen Börsen den klassischen Parkettbörsen schon lange den Rang abgelaufen. Letztere haben darauf reagiert und betreiben nun ebenfalls elektronische Handelsplätze – zumeist in Verbindung mit einem festen Marketmaker – dessen Kursstellung dann von der Börse überwacht wird. Dazu gehören gettex (Börse München), LS Exchange (Börse Hamburg) und Quotrix (Börse Düsseldorf). Die großen beiden elektronischen Handelsplätze sind Xetra und Tradegate (an der die Deutsche Börse beteiligt ist). Hier ist die größte Handelsaktivität und das meiste -Volumen.
Sämtliche börsliche Handelsplätze bietet derzeit nur Flatex, die comdirect und Smartbroker an. Die neuen Anbieter wie Trade Republic und finanzen.net zero dagegen nur einen oder zwei Handelsplätze.
Außerbörsliche Handelsplätze:
Verfügbare außerbörsliche Handelsplätze in Deutschland:
- Lang & Schwarz (Aktien, Anleihen, ETF, Investmentfonds, Zertifikate, Hebelprodukte, wikifolios)
- Baader Bank (Aktien, Anleihen, ETF, Investmentfonds)
- Société Générale (Aktien, ETF, Investmentfonds, Zertifikate, Hebelprodukte)
- diverse Emittenten (nur strukturierte Produkte wie z.B. Zertifikate, Aktienanleihen, Hebelprodukte)
Die Vorteile des außerbörslichen Handels liegen in längeren Handelszeiten und auch die Auswahl an Ordertypen ist zum Teil größer. Manchmal sind außerbörsliche Handelsplätze aber auch deshalb erste Wahl, weil die Gebühren dort bei vielen Brokern niedriger sind. Nachteil ist die fehlende Regulierung & Überwachung durch die Börse.
Grundsätzlich gilt aber in Deutschland für sämtliche Handelsplätze das Referenzmarktprinzip. Danach muss die Kursstellung mindestens so gut sein, wie an der Referenzbörse. Abweichungen sind hier nur erlaubt, wenn die Referenzbörse geschlossen ist. Xetra ist die Referenzbörse für die meisten deutschen Aktien und ETF. Allerdings ist die Handelszeit von Xetra auf 9:00 bis 17:30 Uhr beschränkt. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man außerbörslich häufig größere Volumina handelt.
Für unseren Vergleich gilt: je mehr Handelsmöglichkeiten (Handelsplätze, handelbare Wertpapierarten) ein Depot mit sich bringt, umso höher wurde es hier für das Ranking bewertet.
Desktop vs. Trading-App
Börsenhandel mit dem Smartphone kann praktisch sein. Einen ETF-Sparplan einrichten, eine Aktie handeln und eine Watchlist führen. Alles Dinge, die man sehr simpel mit dem Smartphone machen kann. Auf der anderen Seite, wer sein Depot und einzelne Trades genauer im Blick haben möchte, für den geht eigentlich kein Weg am Desktop bzw. Webtrading vorbei. Insbesondere Trader, die häufig handeln (z.B. mit Derivaten) werden auf ein Desktop nicht verzichten wollen.
Die meisten der hier gelisteten Broker haben eine Smartphone-App, über die unterschiedliche Funktionen bedient werden können. Den Trend anführend ist Trade Republic mit seiner App. Der Broker setzte bisher voll auf seine App und die Zielgruppe “Junge Kunden”. Bislang gab es ausschließlich die Smartphone-App. Jetzt seit 10/2021 rollt Trade Republic auch ein Desktop-Trading für seine Kunden aus.
Desktop-Trading ist dagegen für Anleger interessant, die in Ruhe ihre Trades ausführen und dabei auch Analysen durchführen wollen. Die besten Desktop-Oberflächen bieten meines Erachtens Flatex und die onvista bank.
Was sonst noch wichtig sein könnte
Umgang mit der Kapitalertragssteuer
Steuerrechtlich werden inländische Broker und ausländische Broker unterschieden. Broker mit Depotführung im europäischen Ausland, führen die deutsche Kapitalertragssteuer nicht automatisch ab. Für den Kunden kann Vorteile und Nachteile haben. Ein Vorteil kann sein, das die nicht abgezogene Steuer länger zum Traden zur Verfügung steht. Am Jahresende muss die Versteuerung allerdings selbst vorgenommen werden, was einigen Aufwand mit sich bringen kann. Sicherlich einfacher ist es, wenn der Broker nach jedem Trade eine steueroptimierte Abrechnung erstellt und die Beträge automatisch an das zuständige Finanzamt abführt (ggf. zzgl. Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag). Auch diesen Punkt haben wir in unserem Vergleich vermerkt.
Fremdwährungskonten
Wer auch von Währungsschwankungen profitieren möchte, der ist mit einem Fremdwährungskonto gut beraten. Etwas attraktiver wird damit auch der Handel an ausländischen Börsenplätzen, die normalerweise teurer sind und sich im Vergleich zu inländischen Handelsplätzen nur in wenigen Fällen lohnen
(unser Fremdwährungskonto-Vergleich)
Fazit
Privatanleger können viel Geld sparen, wenn sie sich nicht für das erstbeste Angebot entscheiden, das ihnen für ein Wertpapierdepot gemacht wird. Denn die Unterschiede bei den anfallenden Kosten und Gebühren können sich pro Jahr zu nicht unerheblichen Summen aufaddieren. Mit einem Depotvergleich kann der Online Broker für die Depotführung ausgewählt werden, bei dem die geringsten Kosten anfallen und die meisten Leistungen zur Verfügung stehen. Dabei sollte aber unbedingt das eigene Handelsverhalten als Maßstab zu Grunde gelegt werden.
Fast jedes Depot bietet andere Schwerpunkte und Vorteile in seiner Leistungs- und Kostenstruktur an. Wer häufiger Zertifikate u. Optionsscheine handelt, hat andere Bedürfnisse als ein Fondsanleger. Dies gilt es bei der Auswahl zu berücksichtigen.
Meine Erfahrungsberichte
- Flatex (Mein Allround-Testsieger)
- Trade Republic (Mein Neobroker Testsieger)
- Consorsbank (Mein Juniordepot und Derivate-Testsieger)
- Scalable Broker
- justTRADE (mein Realtime-Trading Testsieger)
- finanzen.net zero
- DEGIRO
- Smartbrokerplus
- Traders Place (100€ Barprämie)
- comdirect
- ING
- S Broker
- DKB Broker
- LYNX
- Targobank
- maxblue
- onvista bank (stellt den Geschäftsbetrieb ein)